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Nilgiriberge.OOTACAMUND. 10. Route. 93 Cinchona-Pflanzung, der erste unter vielen Schwierigkeiten ge-
lungene
Versuch der Einführung des peruanischen Chinarinden-
baums
. Schöne Aussicht.

10 Min. von den Gasthäusern (beim Ausgang l. die Straße hinauf),
eine kleine Ansiedelung der Toda, eines der rätselhaften Urvölker,
die sich im Nîlgirigebiet erhalten haben.

Die Gesamtzahl der Toda umfaßt nicht mehr als 600-700 Köpfe. Ihre
Ansiedelungen (Mand) bestehen immer nur aus wenigen halbtonnen-
förmigen
Holzhütten mit Palmstrohbedeckung. Die Leute sind gut ge-
wachsen
, haben starken Haarwuchs, fast europäischen Gesichtsschnitt
(Adlernase) und tragen einen himationartigen Mantel. Sie nähren sich von
Büffelzucht (Bos bubalus). In jedem Dorf steht ein heiliges Milchhaus;
der Priester besorgt den heiligen Kultus des Melkens. In einigen Dörfern
findet sich auch ein kegelförmiger Tempel mit bronzenem Götzenbild in
Form einer Büffelschelle; zum Tempel gehört ein ummauerter Viehkral.
Es herrscht Polyandrie: mehrere Brüder heiraten dieselbe Frau. Die
Toda sind dem Christentum unzugänglich. Bei Ootacamund sind sie, weil
an den Besuch der Fremden gewöhnt, geldgierig.

Von Ootacamund nach Nanjangud (S. 100), 3tägige anstrengende
Reise mit Zebuwagen (Bullock cart, 40-45 R.); Lebensmittel, Getränke,
Bettzeug und Moskitonetz mitzunehmen. Während der Mittagszeit (10-4 Uhr)
rastet man. Nachtquartier in den Dâk Bungalows Sigur und Goondloped.
Das ganze Gebiet ist reich an Wild (vgl. unten).

11. Von Madras nach Bangalore und
Mysore.

Bis Bangalore: 219 M. Madras & Southern Mahratta Railway in
10½ St., für 20 R. 9 a., 10 R. 4 a., 2 R. 14 a.; von Bangalore nach
Mysore: 86 M. Kleinbahn (Mysore-Staatsbahn; in der Ausstattung der
der großen englisch-indischen Bahnen nicht vergleichbar) in 6-8 St., für
8 R. 1 a., 3 R. 9 a., 1 R. 2 a. Von Bombay über Guntakal nach Banga-
lore
. (744 M.) Schnellzug in 33½ St., s. S. 101.

Bangalore und Mysore sind die beiden Residenzstädte des Eingebor-
nenstaats
Mysore (spr. maißur), der sich über das südliche Dreieck des
Dekkhanplateaus erstreckt (vgl. S. 72). Mit dem Zerfall des Großmogul-
reiches
(S. 179) im XVIII. Jahrh. erlangte die brahmanische Herrscher-
familie
die Selbständigkeit wieder, wurde aber 1759 durch Haidar Ali, den
mohammedanischen Oberbefehlshaber ihrer Truppen, verdrängt. Haidar
und sein leidenschaftlicher Sohn Tipû Sâhib erweiterten das Reich und
traten in dem englisch-französischen Wettbewerb um die Oberherrschaft
in Indien auf die Seiten der Franzosen (S. 70/71). Nach hartnäckigen
Kämpfen gegen die Engländer verlor Tipû bei der Erstürmung seiner
Hauptstadt Seringapatam (S. 96/97) 1799 Thron und Leben. Die Engländer
setzten in dem auf den heutigen Umfang zurückgeführten Gebiete die
alte Dynastie wieder ein. 1830 annektierten sie Mysore; doch gaben sie
1880 den Fürsten die Verwaltung mit einigen Beschränkungen zurück.

Die beste Reisezeit sind, wegen des andauernd schönen Wetters
und der kühlen Morgen- und Abendstunden, Dezember und Januar.

Zur Ausübung der Jagd bedarf man eines Jagdscheines (License
for the pursuit of Game)
, den man bei den Districtsbehörden erhält (vgl.
S. 94). Elephanten, Gaur (Bos gaurus; von den Anglo-Indern auch Bison
genannt, wohl das größte lebende wilde Rind der Erde), Sambar- und
Axis-Hirsch. Muntjack, Kantschill, Kolsum u. a. kommen nur in den
Urwäldern der Western Ghâts vor. Überall gibt es Tiger, Panther, Wild-